liuli  
     
  Chen Wanli 陳萬里, "Gujian liuli zuo jishu 古建琉璃作技術." Gujian yuanli jishu 古建園林技術 no. 10 (1986.1).  
     
 

Quellen nach Chen Wanli 陳萬里: „Gujian liuli zuo jishu 古建琉璃作技術
In: „Gujian yuanli jishu 古建園林技術“, Nr. 10 (1986.1) - ? (Hefte nicht vollständig!, letzte vorhandene Folge ist Nr. 7 in Heft 16, 1987.3)

Bezüglich der Definition von „liuli“ und einiger alter Textquellen gab es in letzter Zeit schon einiges (zuletzt der Artikel von Lu Zhang „Liuliwa“ in Nummer 9 (1985.4) von „Gujian yuanlin jishu“).

  • Liang Sicheng 梁思成, Liu Zhiping 劉致平: “Liuliwa jianshuo 琉璃瓦簡說“ 
  • Liu Dunzhen 劉敦楨: “Liuliyao yiwen 琉璃窯軼聞“, In: „Liu Dunzhen wenji 劉敦楨文集“, I, S. 58. 
  • Liang Sicheng 梁思成: „Qingshi yingzao zeli 清式營造則例
  • Liu Zhiping 劉致平: „Zhongguo jianzhu leixing ji jiegou 中國建築類型及結構
  • Liu Dunzhen zhubian 劉敦楨主編: „Zhongguo gudai jianzhushi 中國古代建築史
  • Jiang Xuanyi 將玄怡: „Gudai de liuli 古代的琉璃“ In: Wenwu 文物, 1959.6
  • Chen Wanli „Tan Shanxi liuli 談山西琉璃“ In: Wenwu cankao ziliao 文物參考資料, 1956.7
  • Gao Shoutian 高壽田: „Shanxi liuli 山西琉璃“ In: Wenwu 文物, 1962.4-5
  • Guo Yingtao 郭影濤: „Zhongguo gudai jianzhu jishi 中國古代建築脊飾“ In: Wenwu 文物, 1978.3 
  • Du Xianzhou zhubian 杜仙洲 主編: „Zhongguo gujianzhu xiushan jishu 中國古建築修繕技術“ Darin von Liu Dake 劉大可 kompilierter Abschnitt „wa zuo 瓦作
  • Yin Nianzu deng bianzhu 殷念祖等編著: „Shaojie zhuanwa gongyi 燒結磚瓦工藝

Diese unternehmen alle einen nötigen Rückblick aus dem Blickwinkel der Entwicklung der Techniken mit liuli an Architektur.

Gibt man einen Überblick über die Geschichte der Entwicklung der in der Architektur verwendeten liuliwa und Firstziegel, so gibt es bezüglich der Quellen zwei Seiten:   

  1. Entwicklung des Scherbens,
  2. Entwicklung der Glasurschichten auf dem Scherben.

Betrachtet man es aber unter dem Blickwinkel der Veränderungen der Formen, so gibt es Probleme hinsichtlich Datierung, Stil und Herstellungstechnik.

Liuliwa sind Keramik-Ziegel, die mit einer liuli-Glasur überzogen sind, somit bezieht deren Entwicklungsgeschichte jede Phase in der Entwicklung der Keramik-Ziegel mit ein. Unser Land kennt den Ausspruch „Qin zhuan Han wa 秦磚漢瓦 (Qin Hohlziegel und Han Dachziegel)“, tatsächlich war man schon in der früheren West Zhou Zeit (11.Jh.v - 771 v) in der Lage, Dachziegel herzustellen. In den Überresten West Zhou-zeitlicher Architektur fand man schon Brettziegel 板瓦 banwa, Röhrenziegel 筒瓦 tongwa, Firstziegel mit Querschnitt wie das Zeichen „ren人字形斷面的脊瓦 renzixing duanmian de jiwa sowie zylinderförmige Ziegelnägel 圓柱形瓦釘 yuanzhuxing wading.

Quellen dazu siehe:      

  • Lin Zhencun 林直村: „Shaanxi Fufeng Huangduixiang faxian Zhou wa 陝西扶風黃堆鄉 發現周瓦“, In: Kaogu tongxun 考古通訊, 1958.9
  • Zhongguo kexueyuan kaogu yanjiusuo Fenghao kaogudui 中國科學院考古研究所主編灃鎬考古隊: „1961-1962 nian Shaanxi Changan Fengdong shijue jianbao 1961-1962 年陝西長安灃東試掘簡報“, In: Kaogu 考古, 1963.8
  • Shaanxisheng wenwu guanli weiyuanhui 陝西省文物管理委員會: “Shaanxi Fufeng Qishan Zhoudai yizhi he muzang diaocha fajue baogao 陝西扶風岐山周代遺址和墓葬調查發掘報告“, In: Kaogu 考古, 1963.12
  • Zhongguo kexueyuan kaogu yanjiusuo 中國科學院考古研究所: „Luoyang Zhongzhou lu 落陽中州路“, Xi gong duan 西功段, Kexue chubanshe 科學出版社 1959.

Gemäß dem Auftreten von Ziegel-Nägeln und Ziegel-Nasen 瓦鼻 wabi bei Brett- und Röhrenziegeln kann man vermuten, daß sie vielleicht bei den Grasdächern am First oder an der Traufe verwendet wurden. Der Gebrauch von Dachziegeln wurde bis zur Ost Zhou und Chunqiu-Peroide allmählich immer allgemeiner üblich.

Im Zhouli, Kaogongji heißt es:
  „Dach mit Stroh decken drei Teile, Dach mit Ziegeln decken vier Teile."
 
  葺屋三分,瓦屋四分.

Aufgrund der Verwendung der Dachziegel war die Dachneigung bei mit Gras gedeckten Dächern 1 : 3 (in einer Qing-zeitlichen Erklärung wird ca. 66 angegeben), und sinkt bei mit Ziegeln gedeckten Dächern auf 1 : 4 (das macht 5). In dieser Zeit kommen auch halbkreisförmige wadang auf, sowie wadang mit reliefiertem Taotie-Dekor, Wirbel-Mustern, Wolkenspiral-Muster 卷雲紋 juanyunwen, 鋪首 pushou-Muster,... Die Dachziegel 青瓦 qingwa dieser Zeit sind im Vergleich zu denen der West Zhou kleiner und dünner, auch die Form verändert sich, die Ziegel-Nase verschwindet völlig. Aus einem Teil der Röhrenziegel und wadang ragt ein Zapfen 榫頭 suntou heraus, der die Röhrenziegel eng beieinander hält. Die Ziegelproduktion der Zhanguo-Zeit entwickelte sich noch schneller, indem Ziegel mit rotem Farbmaterial bestrichen wurden. Diese Ziegel wurden auf den Grasdächern der Paläste der Könige und zhuhou angebracht. Die im Zhanguo-zeitlichen Komplex 燕下都 Yan Xiadu ausgegrabenen 瓦當 wadang sind mit über 20 verschiedenen Mustern verziert, darunter Schnurmuster 繩紋 shengwen, Wolkenspiralmuster, taotie-Dekor, „Baum und zwei wilde Tiere“-Dekor 樹木雙獸紋 shumu shuang shou wen, „Baum und zwei Augen“-Dekor 樹木雙目紋 shumu shuang mu wen, Drachen-Dekor, Vogel-Dekor, usw.

Quellen dazu sind: 

  • Yang Zongrong 楊宗榮: „Yan Xiadu ban wadang 燕下都半瓦當“, In: Kaogutongxun 考古通訊, 1957.6 
  • Zhongguo lishi bowuguan kaoguzu 中國歷史博物館考古組: „Yan Xiadu chengzhi diaocha baogao 燕下都城址調查報告“, In: Kaogu 考古, 1962.1

Dies verdeutlicht, daß die damalige Herstellungs- und Dekortechnik sich schon auf einem hohen Niveau befand.

In der Qin- und Han-Zeit (221v-220) wurde die Produktion von Dach- und Mauerziegeln beispiellos und die Werkstätten (制造葉 zhizaoye) entwickelten sich allmählich zu selbständigen Manufakturen (手工葉 shougongye). Deshalb wird der Ausspruch „Qin zhuan Han wa 秦磚漢瓦 (Qin Hohlziegel und Han Dachziegel)“ benutzt, um die frühe Dach- und Mauerziegel-Industrie zu beschreiben. Der Dachziegeltyp 青瓦 qingwa wurde im Vergleich zu den früheren Stücken größer, die Qualität verbesserte sich beachtlich. In die Rundziegel wurden im Kaiserhaus und bei der Beamtenschaft gebräuchliche Sprüche geritzt, Grabinschriften oder glücksverheißende Inschriften. Die Muster wurden klarer, häufig änderten sie sich. Darstellungen des blauen Drachens, des weißen Tigers, des roten Phönix und des schwarzen Kriegers, also der „Ziegel der vier Himmelsrichtungen“ (si shen wa 四神瓦) können dabei als die Meisterwerke der damaligen Zeit betrachtet werden. Die Abtropfkante (dishui 滴水) hatte entweder Band- oder Zahn-Form.

Im Chang’an zhi tu (Illustrierte Chronik von Chang’an 長安志圖) heißt es im Abschnitt zu den Qin- und Han-zeitlichen Dachziegeln:
  “In Form und Ausführung waren die Han-Ziegel altehrwürdig und wunderbar, sie waren exquisit und fein gearbeitet...
 
  Früher gab es einmal einen (gewissen Herrn) Yu Chencang 于陳倉. Er bekam einen Qin Dachziegel, dessen Inschrift lautete: “Yuyang zehntausend Jahre!“ (yuyang qian sui 羽陽千歲). Yuyang hieß der Palast von König Wu von Qin 秦武王宮. Daher wußte man nun, daß die Herstellungsmethoden der früheren Leute nicht nachlässig gewesen waren, und außerdem, daß auch Dachziegel Inschriften haben können und diese nicht ausschließlich (bronzenen) Ritualgefäßen vorbehalten sind...
 
  Darüberhinaus (gab es) Ziegel mit der Inschrift „Weiyang“ 未央, man fand sie in allen alten Palstruinen...
 
  Die Vorderseiten der alten Dachziegel sind meist mit kleinen Vertiefungen wie Regentropfen versehen 小窩沱狀如雨點, auf manchen finden sich auch Abdrücke von Schnüren (shenghen 繩痕). Als ich einst unterhalb der Rehterasse (lutai 鹿台) vorbeikam und deren Ziegelscherben so (herum-) liegen sah, da wußte ich, daß auch in der Qin- und Han-Zeit alle diese Dinge gemacht worden waren...“
 

Aus diesen Ausführungen kann man ersehen, daß man bei der Herstellung der Qin und Han Ziegel sehr sorgfältig war. Die Maße waren etwas größer, wie zB. ein runder wadang Röhrenziegel vom Grab Qin Shihuangdis, dessen Durchmesser etwa zwei chi (ca. 66 cm?!) beträgt. Obwohl bis heute noch keine geschichtlichen Aufzeichnungen der Qin- und Han-Zeit gefunden wurden, welche die Technik der Herstellung von Dach- und anderen Ziegeln erläutert, kann man jedoch beim Überfliegen der in Fragmenten erhaltenen alten Quellen einige Erkenntnisse darüber gewinnen:
Von der Qin- bis zum Anfang der West-Han-Zeit wurde die Herstellung der Röhrenziegel in drei Arbeitsschritte unterteilt. Zuerst fertigte man der Ziegelkörper (waxin 瓦心) an, danach machte man die ‘Seitenscheibe’ (bianlun 邊輪), dann setzte man darauf die (halbe) Ziegelröhre (shang watong 上瓦筒). Gegen Mitte der West Hanzeit wurde die Herstellung vereinfacht, waxin und bianlun wurden in einem (Arbeitsgang) gefertigt.

Dazu siehe Chen Zhi 陳直: „Qin Han wadang gaishu 秦漢瓦當概述“. In: Wenwu 文物, 1963.11 und Qin du Chengyang kaogu gongzuozhan 秦都成陽考古工作站: „Qin du Chengyang wadang 秦都成陽瓦當“. In: Wenwu 文物, 1976.11.

In der Zeit der Drei Reiche, der zwei Jin und der Nanbeichao (220-589) wurde die Technik der Ziegelherstellung auf der Basis der Qin- und Hanzeit weiterentwickelt. Im Tushu jicheng 圖書集成, Abschnitt Yupu tan yu 偃曝談余 heißt es:
  „Die Ziegel der Bronzespatzen-Terrasse 銅雀瓦台 die seit Generationen überlieferten alten Ziegel der Hauptstadt Ye , die Häuser und Paläste der Wei sind alle lange seit dem Chaos von Jisang 汲桑 verbrannt und ausgerottet!“
 
  銅雀瓦, 世傳鄴都古瓦, 夫魏之宮室焚蕩于汲桑之亂久矣!

In Ye wurde aufgeschrieben: "Im Norden hoch erhebt sich Ye, die ziegelgedeckten Häuser der Südstadt sind alle mit der Walnußglasur (hutaoyou 胡桃油) glasiert, ihr Glanz wird nicht durch Moos (gemindert)... Die Röhrenziegel messen in der Länge zwei chi, in der Breite ein chi, die Brettziegel sind ebenso lang, aber doppelt so breit.“ Die Dicke dieser Ziegel betrug nur 1,5 cm (Liu Zhiping). Diese Periode ist ein wichtiger Abschnitt in der Geschichte der Herstellung von liuli in China. Obwohl die liuli Technik in China weit zurückverfolgt werden kann, sind die bis heute gefundenen liuli-Stücke von Architektur nicht älter als Nördliche Wei. In den Ruinen der Hallen und Paläste der Stadt Pingcheng 平城 der Nördlichen Wei in Datong wurden einige liuli-Scherben gefunden. Der Scherben war sandig, die Glasur hellgrün. Schon damals wurden an wichtigen Teilen der Hallen und Paläste, wie chiwei 鴟尾, Traufe (goutou 溝頭), Abtropfer (dishui 滴水) farbige liuli-Teile benutzt. An Gebäuden der Nördlichen Qi gab es gelbe und grüne liuli-Dachziegel, sowie mit Walnußglasur verzierte und in gleißender Farbenpracht erstrahlende qingwa. Die ausgegrabenen Nord Wei zeitlichen Flachziegel sind dunkelbraun, die Qualität erdig, sie sind relativ hoch gebrannt. Die Stirnseiten der Dachziegel sind mit Blumenmuster oder Krampenzahn verziert. Die Rundziegel haben meist eine rohe Oberfläche und weisen an der Innenseite ein Stoffmuster auf. Der wichtigste Dekor der wadang sind Lotosblüte und Tiermaske.

In der Sui- und Tangzeit (581-907) wurde die Anwendung der Ziegel einhergehend mit Bautätigkeiten in großem Maßstab schrittweise verbreitert. Die Ziegleherstellungstechnik erzielte in dieser Zeit den großen Durchbruch. In der Regierungsperiode kaihuang der Sui Dynastie konnten grüne Ziegel aus liuli gefertigt werden. Sie fanden später Verbreitung und wurden auf Dächern angebracht, wo sie gefärbte, rot bestrichene, mit Lack überzogene und in Stoffe gehüllte Ziegel auf Hallen und Palästen ersetzten.

Es gab drei Sorten Ziegel: Ascheziegel, schwarze Ziegel und liuli Ziegel.

(Der Scherben) der Schwarzen Zeigel war sehr dicht, (die Rohstoffe) wurden fein zermahlen, ihre Oberfläche war glänzend. Schwarze und liuli Ziegel wurden an Hallen und Palästen sowie an Tempeln angebracht. Die Ascheziegel waren grob und wurden für einfache Gebäude benutzt. Unter den in den Ruinen des Daminggong in Changan ausgegrabenen liuli Ziegeln waren die meisten grün, danach folgte blau. Darüberhinaus gab es grüne liuli Ziegel, die im Relief mit Lotos verziert waren. An den Palästen der Oberen Hauptstadt der Bohai wurden zumeist grüne liuli verwendet, einige grüne Stücke wurden auch in die Sockel von Säulen eingelegt. Diese mit liuli verzierten Stücke sind von solider Qualität und schöner Farblichkeit. Die berühmten „Tang sancai“ verdeutlichen, wie hoch das Niveau der Herstellungsverfahren und der künstlerischen Qualität der liuli Glasurrohstoffe war.