Taiwan aktuell, 17. November 2003
 
     
 

''Schätze der Himmelssöhne'' ziehen um nach Bonn

Nachdem die Ausstellung "Schätze der Himmelssöhne" des Nationalen Palastmuseums, Taipeh, in Berlin über 110.000 Besucher angezogen hat, wird nun der zweite Teil in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn zu sehen sein. Zusammen mit der Kunst- und Ausstellungshalle lud die Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München, Presseabteilung, aus diesem Anlaß zu einer Pressekonferenz, zu der u.a. der Intendant der Kunst- und Ausstellungshalle, Dr. Wenzel Jacob, die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Ursula Toyka-Fuong, sowie die Pressesprecherin der Kunst- und Ausstellungshalle, Frau Majer-Wallat, angereist waren.

Zu Beginn der Veranstaltung erklärte der Direktor der Presseabteilung, Chao Tsing-min, nach der japanischen Invasion der Mandschurei am 18. September 1931 seien die Schätze des kaiserlichen Palastes ab 1933 auf eine schwierige Wanderschaft gegangen und erst nach Süden und schließlich nach Taipeh gelangt. Regierung und Bevölkerung der Republik China hätten für das über fünfzig Jahre währende Bewahren, Restaurieren und Erforschen dieser Kunstschätze einen überaus bedeutenden Beitrag geleistet, so Chao. Dabei dürfe man auch nicht vergessen, daß diese Kunstwerke die Katastrophe der chinesischen Kulturrevolution nur deshalb überstanden hätten, weil sie nach Taiwan gebracht worden seien.

Der Intendant der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Wenzel Jacob, nannte das Nationale Palastmuseum, Taipeh, das weltweit größte, berühmteste und am reichhaltigsten ausgestattete Museum für antike Kunstschätze. Zwar sei der Verhandlungsprozeß für die nach Deutschland entsandten Exponate schwierig gewesen, doch die Ausstellung habe für die Halle eine ganz eine besondere Bedeutung.

Die Organisatorin der Ausstellung, Dr. Ursula Toyka-Fuong, sagte einiges zu den Auswahlkriterien für die Exponate. Aufgrund der Vielzahl der Kunstschätze des Palastmuseums sei dies keine leichte Aufgabe gewesen. Das wichtigste Prinzip sei für sie die Erhaltung des Stils der kaiserlichen Sammlung gewesen, gefolgt von der Darstellung der weltweit einzigartigen Besonderheit des Nationalen Palastmuseums. Gleichzeitig habe sie darauf geachtet, Kunstwerke zu wählen, die in Europa nur sehr wenig bekannt oder überhaupt noch nie öffentlich präsentiert worden seien. Aufgrund dieser Prinzipien habe sie Funde, die seit Republikzeit gemacht wurden, nicht berücksichtigt. Alle nach Deutschland gebrachten Exponate seien noch vor dieser Zeit gesammelt worden. Es sei für sie persönlich eine große Ehre gewesen, daß das Nationale Palastmuseum es ihr ausnahmsweise gestattet habe, die Lagerräume zu betreten und dort die vierhundert Kunstschätze auszuwählen.

Wie Frau Dr. Toyka-Fuong weiter ausführte, sind viele antike Bilder und Kalligraphien sehr lichtempfindlich und dürfen nicht länger als drei Monate ausgestellt werden. Anschließend müssen sie wieder für eineinhalb Jahre ruhen. Daher habe sie von den 140 Arbeiten auf Papier und Seide 70 für die Berliner und 70 für die Bonner Ausstellung ausgewählt, erklärte Frau Dr. Toyka-Fuong. (tysp)
Last Update: November 17, 2003

vgl.: http://www.roc-taiwan.de/press/20031117/2003111701.html