Web.de, Meldung vom 16.07.2003 13:41 Uhr
 
     
 
Kunstschätze des chinesischen Kaiserhofes in Berlin

Berlin (dpa) - In Anwesenheit der First Lady Taiwans, Wu Shu-chen, wird an diesem Donnerstag in Berlin eine spektakuläre Ausstellung mit Kunstschätzen des chinesischen Kaiserhofes eröffnet. Die Schau «Schätze der Himmelssöhne» (wie die Kaiser im alten China genannt wurden) mit Kunstwerken aus fünf Jahrtausenden wurde von der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn organisiert, wo sie anschließend vom 21. November an gezeigt wird. Die Kunstschätze aus dem einstigen Palastmuseum in Peking, von wo sie in den Bürgerkriegsunruhen 1949 nach Taiwan gelangten, sind erstmals in Deutschland zu sehen.

Von angeblichen Protesten Pekings gegen die Ausstellung in Deutschland ist dem Leiter der Bonner Kunsthalle, Wenzel Jacob, nichts bekannt. Die Volksrepublik China sei über das Vorhaben informiert, sagte Jacob am Mittwoch der dpa. Zuvor seien die Kunstschätze schon in den USA und in Paris unbeanstandet zu sehen gewesen. Zu Spekulationen, Peking könnte plötzlich Ansprüche auf die Ausstellungsstücke in Deutschland erheben, verwies Jacob auf das wie in anderen Ländern jetzt auch in Deutschland bestehende Kulturschutzgesetz, das den Leihgebern von Ausstellungen die Rückkehr von Kunstschätzen garantiert.

Zu den 400 ausgestellten Meisterwerken aller Epochen der chinesischen Kunstgeschichte vom Neolithikum (Jungsteinzeit) bis zum Aufbruch in die Moderne gehören monumentale Landschaftsgemälde und Kalligrafien, seltene Spiegel, Porzellan, Ritualbronzen, Beispiele der Seidenwirkerei und kostbare prähistorische Jadeschnitzereien. «Die Tradition der Sammlung als Vermächtnis des imperialen China und Symbol nationalen Kulturerbes verleiht dieser Ausstellung eine herausragende historische Bedeutung», betonten die Ausstellungsmacher.

Das 1965 in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh gegründete Palastmuseum beherbergt heute mit etwa 650 000 Objekten die weltweit größte Sammlung chinesischer Kunst. Alle jetzigen Ausstellungsstücke gehörten bereits zur Sammlung, als diese 1925 in Peking als öffentliches Museum eingerichtet wurde. In Berlin ist die Ausstellung bis zum 12. Oktober im Alten Museum zu sehen, in Bonn vom 21. November bis zum 15. Februar.

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