az, 3. Juni 2006
Bei Vollmond: Vorschau auf die Auktion bei Lempertz in Köln
Von Catrin Lorch
[image] Zwei lebensgroße Samurai aus Bronze, gegossen um 1890, wachen über die Offerte (Taxe je 80.000 Euro).
03. Juni 2006
Nachdem die Frühjahrsauktion asiatischer Kunst bei Nagel in Stuttgart von chinesischen Bietern beflügelt war, erwartet man gespannt die Asiatika-Auktion bei Lempertz in Köln am 9. und 10. Juni.
Leider sind im Katalog die begehrten chinesischen Möbel nicht zu finden, dafür werden mehrere Sammlungen verkauft: das chinesische Porzellan des Augenarztes Karl Ganter, die Netsuke-Sammlung des Künstlers Hanns Jatzlau sowie die Sammlung des Londoner Händlers Barry Davies mit japanischer Kunst des 19.Jahrhunderts. Zwei auf 80000 Euro taxierte lebensgroße Samurai-Figuren aus Bronze flankieren wie Torwächter seinen Nachlaß - darunter ist das große Modell eines Schreins aus Holz, Lack und Elfenbein (Taxe 86000 Euro) und eine hölzerne Etagere mit Elfenbeineinlagen (9000).
Kraniche im Schilf
[image] Dämonenjäger mit Teufelchen über der Schulter: Netsuke aus Elfenbein, Kyoto, 18. Jahrhundert, Taxe 20.000 Euro
Aus einer deutschen Privatsammlung wurden Bronzen aus dieser Zeit eingeliefert, viele stammen aus den Miyao-Werkstätten: eine perfekt erhaltene Vase aus kupferfarbener Bronze mit Kranichen im Schilf für 61000 Euro, ein stehender Löwentänzer, in dessen mit einem beweglichen Unterkiefer ausgestatteten Maul der Kopf des Tänzers zu erkennen ist (41000) sowie der 5000 Euro höher bewertete, 1,25 Meter hohe „Benkei“, ein Junge, der ein Gefäß balanciert.
Karl Ganters Stücke chinesischen Porzellans bescheren dem Katalog viele hervorragende und günstige Lose. Aus der Sammlung kommt aber auch ein auf 60000 Euro taxierter blauweißer Schultertopf aus der Yuan-Zeit. Zudem fallen im Angebot chinesischen Porzellans zwei Vierkantvasen des 17. Jahrhundert auf (22000); sie tragen das Monogramm von Pieter van Hoorn, dem damaligen Generalgouverneur der Vereinigten Ostindienkompanie in Batavia. Ein hohes, auf vier schlanken Beinen stehendes Pferd aus der Tang-Zeit wurde auf 15000 Euro geschätzt.
Gnome und Grinsegesichter
[image] Vier Köpfe und acht Arme: Dharmadhaturagisvara-Buddha aus Bronze aus der Ära Qianlong (um 1765), Taxe 25.000 Euro
Hanns Jatzlau trug eine eigenwillige Kollektion von Netsukes zusammen: offensichtlich liebte er vor allem die gedrungenen Schnitzwerke, volkstümliche, dickliche Figuren, drastisch aufgerissene Mäuler, Grinsegesichter und Glatzen. So reiht der Katalog Skurrilitäten: Gnome, Diener, Welpen, Kröten, Schlangen, Fische, Pferde, Pilze bilden ein feiste Menagerie aus Elfenbein, Buchsbaum und Bronze zu Preisen zwischen 300 und 2500 Euro. Als hätte sie ihm Modell gesessen, nehmen die Zeichnungen auf Japanpapier von Jatzlau die Motivik auf (150 bis 200 Euro).
with kind regards,
Matthias Arnold (Art-Eastasia list)
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