November 28, 2005:

[achtung! kunst] Balzan-Preis für Lothar Ledderose
 
     
 


Schweizerische Depeschenagentur, 11.11.2005
Verleihung der Balzan-Preise 2005 im Nationalratssaal

In Anwesenheit von Bundesrat Pascal Couchepin und rund 400 Ehrengästen
hat die Internationale Balzan Stiftung in Bern die sechs Preisträger
2005 ausgezeichnet. Der Balzan-Preis gehört zu den wichtigsten
Auszeichnungen weltweit.

[sda] - Im Nationalratssal nahmen Forschende aus Deutschland, USA und
Grossbritannien die mit je einer Million Franken dotierten vier Preise
entgegen. Der deutsche Forscher Lothar Ledderose wurde für seine
Arbeiten zur Kunstgeschichte Asiens ausgezeichnet.

Die hohe Wertschätzung humaner Werke seitens der Balzan Stiftung sei
wohl bekannt, erklärte Ledderose. "Ihre Entscheidung, mein Werk
anzuerkennen, ist die höchste Ehre, die ich erhoffen konnte."

Peter Hall (GB) erhielt den Preis für Forschungen zur Sozial- und
Kunstgeschichte der Stadt seit dem 16. Jahrhundert. Ein Preis ging an
die Populationsbiologen Peter und Rosemary Grant (GB/USA). Weiter wurden
die Amerikaner Russell Hemley und Ho-kwang Mao für ihre Forschung im
Bereich Mineralphysik geehrt.

Die Hälfte des Preisgeldes muss jeweils von den Preisträgern
ausgewählten Forschungsprojekten junger Wissenschafter zufliessen. Diese
Förderung des Nachwuches mache den Balzan Preis zu einer
aussergewöhnlichen Auszeichnung, lobte Bundesrat Couchepin.

Der Preis gehört neben dem Nobelpreis zu den bedeutendsten
wissenschaftlichen, kulturellen und humanitären Auszeichnungen weltweit.
Unter den bisherigen Preisträgern waren Papst Johannes XXIII. und Mutter
Teresa, die Nobel-Stiftung und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz.

Der Preis ist nach dem italienischen Verleger Eugenio Balzan (1874-1953)
benannt und wurde von seiner Tochter 1956 gegründet. Die Balzan Stiftung
hat ihren Sitz in Zürich und Mailand. Die Preisverleihung findet
alternierend in Bern und in Rom statt.

http://de.bluewin.ch/news/index.php/schweiz/news/20051111:brd106/Verleihung_der_Balzan-Preise_2005_im_Nationalratssaal/

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Lothar Ledderose, Deutschland
Kunsthistorisches Institut, Heidelberg

Kunstgeschichte Asiens
Begründung des Preiskomitees: "Für seine herausragenden Arbeiten zur
Geschichte der chinesischen und japanischen Kunst; für seinen
innovativen Beitrag zu einer Neuinterpretation der Kunst dieser Länder
und für die Begründung einer neuen Sicht auf ihre Bedeutung im
Zusammenhang der Welt-kunst."

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Wormser Zeitung, 10.11.2005
Wandel zwischen den Kulturen
Balzan-Preis für Heidelberger Ostasienexperten Lothar Ledderose

HEIDELBERG (dpa) Der Heidelberger Professor Lothar Ledderose erhält am
Freitag in Bern den renommierten Balzan-Preis. Der 63-jährige
international bekannte Kunsthistoriker wird für seine herausragenden
Arbeiten zur Geschichte der chinesischen und der japanischen Kunst
geehrt. Die Auszeichnung ist mit einer Million Schweizer Franken (660
000 Euro) dotiert und gehört neben dem Nobelpreis zu den bedeutendsten
wissenschaftlichen, kulturellen und humanitären Auszeichnungen weltweit.

"Wir müssen mehr übereinander wissen. Aber die Chinesen werden immer
Chinesen bleiben. Ihre Schrift wird sie immer verbinden und von allen
anderen abgrenzen", sagt der Professor für Ostasiatische
Kunstgeschichte. Er ist seit seiner Jugend von China und Japan
begeistert. Der Faszination folgte der wissenschaftliche Eifer. Vor
allem die chinesische Schrift mit ihren 50000 bis 60000 Schriftzeichen
hat es ihm angetan. Für Ledderose hängt das Erlernen der Sprache nach
einem System der Module eng mit dem grundsätzlichen Denken der Chinesen
zusammen.

"Je besser wir die Kulturen Asiens verstehen, umso eher verstehen wir im
Kontrast dazu unsere eigene", lautet ein Leitspruch des deutschen
Wissenschaftlers. Nach seiner Einschätzung haben die Chinesen bereits
einen größeren Schritt auf die abendländischen Kulturen zugemacht. "Wir
haben da noch viel aufzuholen." Der Austausch müsste deswegen
vorangetrieben werden.

"Ich fühle mich wohl in der Sprache und gehe auch immer wieder gerne
nach China und Japan", berichtet der Kunsthistoriker. "Aber ich hatte
nie vor, dort Fuß zu fassen. Ich bin gerne in Europa und will hier auch
bleiben." Durch seinen Wandel zwischen den Kulturen habe er jedoch
gelernt, die Perspektive zu wechseln und mehr Abstand zum Alltag zu
gewinnen. "Außerdem versuche ich, die sprichwörtliche Höflichkeit und
Freundlichkeit auch hier zu praktizieren", sagt Ledderose. "Und das
klappt auch."

Über die Stationen Princeton, Harvard, Taipeh, Tokio, Berlin und Köln
führte Ledderoses wissenschaftlicher Weg nach Heidelberg. Seit 1976 hat
der gebürtige Münchner an der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität
seinen Lehrstuhl inne. Ledderose beschäftigte sich außer mit der
klassischen chinesischen Kalligraphie auch mit buddhistischer Kunst und
organisierte große Ausstellungen. Seine wissenschaftliche Arbeit umfasst
mehr als 170 Veröffentlichungen.

Ledderose ist der zwölfte Deutsche, der seit 1961 mit dem Balzan-Preis
geehrt wird. In diesem Jahr erhalten sechs Preisträger im
Nationalratssaal in Bern die Auszeichnung: Neben Lederrose der Londoner
Urbanistik-Professor Peter Hall, im Bereich Populationsbiologie Peter
R.Grant und Rosemarie Grant (Großbritannien/USA) sowie in dem Fachgebiet
Mineralphysik Russel J. Hemley (USA) und Ho-kwang (David) Mao
(USA/China). Der Preis ist nach dem italienischen Verleger Eugenio
Balzan (1874-1953) benannt und wurde von dessen Tochter ins Leben
gerufen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Papst Johannes XXIII.,
Mutter Teresa und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz.

http://www.wormser-zeitung.de/rhein-main/objekt.php3?artikel_id=2125193

 


 

 

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Matthias Arnold
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