September 4, 2003:
[achtung kunst!] sitzen in china - sitting in china
 
     
 

6. September - 16. November
Kestner Museum

Der Deutsche Werkbund Nord, die Landeshauptstadt Hannover und das Kestner
Museum zeigen unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters die
Ausstellungspremiere:

Sitzen in China - Sitting in China
Kestner Museum, Hannover, Ausstellung und Installation mit 60 Fotografien
und 30 Bastard Chairs von Michael Wolf


Zusammengestellt und organisiert von Andreas Schmid, Berlin.

Das Ausstellungs- und Installationsprojekt "Sitzen in China" mit insgesamt
60 Fotografien und 30 Originalobjekten wird anlässlich des ICSID erstmals
der Öffentlichkeit gezeigt. Es kombiniert auf faszinierende Weise
Alltagsfotografien mit Sitzmöbeln aus dem Alltag in der Volksrepublik China.
Diese realen Zeitobjekte ("Bastard Chairs") hinterfragen mit ihrer
eigenwilligen Ästhetik und verblüffenden Pragmatik unseren Designbegriff.
Sie sind von Designermöbeln unserer Breiten ebenso weit entfernt wie von
klassischen chinesischen Stilmöbeln.

Zusammen mit den kunstvollen, fotografischen Momentaufnahmen dokumentieren
sie in großer Vielfalt die tiefe, kulturelle Bedeutung, die dem Thema
"Sitzen" in China zukommt. Die Ausstellung führt Lebenshaltungen- und
philosophien vor Augen, die den "verstuhlten" Gesellschaften westlicher
Prägung längst abhanden gekommen sind.

Die Fotografien weisen Michael Wolf als einen scharfsinnigen Beobachter und
einfühlsam reflektierenden Kenner des Lebens in der Volksrepublik China aus.
In der subtilen künstlerischen Umsetzung zeigt er sich als Grenzgänger
zwischen Dokumentation und Kunst, der das Beobachtete immer in größere
Zusammenhänge zu stellen vermag.

Die Ausstellung weckt am Beispiel des "Sitzens" im gleichen Maße Erstaunen,
Interesse und Verständnis für den bevölkerungsreichsten Kultur- und
Wirtschaftsraum der Welt. Die Dokumentation der Fotografien und
Ausstellungsobjekte wurde vorab unter dem Titel "Sitting in China"
publiziert (Göttingen, 2002) und ist unter der ISBN 3-88243-670-0 im
Buchhandel und während der Ausstellung erhältlich.

Ausstellungseröffnung unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters: 5.
September 2003 um 18:30 Uhr

Michael Wolf, geb. 1954 in München, ist in den USA aufgewachsen und hat in
Berkley und Essen studiert. Seit neun Jahren lebt und arbeitet er als freier
Fotograf und Autor in China. Neben vielfältigen publizistischen Arbeiten für
internationale Zeitschriften, etwa für den STERN, erschienen von ihm bislang
zwei Bücher über China: "Sitting in China" (Steidlverlag, 2002) und "China
im Wandel", (Frederking und Thaler Verlag, 2001). Im Herbst 2003 bringt der
Taschenverlag seine Dokumentation über öffentliche Politik- und
Meinungsbildung mit seiner umfangreichen Sammlung Chinesischer
Propagandaplakate heraus. Seit einigen Jahren beschäftigt sich Wolf intensiv
mit dem Thema Alltagskultur. Seine jüngste Arbeit setzt sich mit der Frage
nach der kulturellen Identität der Stadt Hongkong auseinander.

Andreas Schmid, geboren 1955 in Stuttgart, lebt heute als Künstler und
Ausstellungsorganisator in Berlin. Seit seinem Studium der klassischen
chinesischen Kalligraphie und Kunstgeschichte Anfang der 80er Jahre in der
Volksrepublik China gilt er als Experte auf dem Gebiet der zeitgenössischen
chinesischen Kunst. Er kuratierte mehrere Ausstellungen (u.a. "China Avant
Garde", eine Ausstellung mit Hans v. Dijk und Jochen Noth, 1993 im Haus der
Kulturen der Welt, und "Zeitgenössische Fotokunst aus der Volksrepublik
China", 1997 für den Neuen Berliner Kunstverein). Zur Zeit erfüllt Andreas
Schmid einen Lehrauftrag für Chinesische Moderne Kunst an der Hochschule für
Bildende Künste, Dresden.

http://www.ifdesign.de/icsid_popup_sitting_china_d


vgl:
http://www.werkbundnord.de/d_veranstaltungen.cfm?c_d=d_s&event_id=11

http://www.hannover.de/deutsch/kultur/museen/mus_mus/mus_all/kestner/aktuell
.htm


KÜNSTLER:
http://www.photomichaelwolf.com/intro/index.html


KATALOG:
Wolf, Michael
Sitting in China
Fotodokumentation

Steidl Verlag, 01/2003
Hardcover/Leinen, 160 S. mit zahlreichen Fotos
ISBN: 3882436700, Libri: 6601642
EUR 27.00

ÜBER DAS BUCH

Michael Wolf bereiste China - und fotografierte Sitzgelegenheiten. Von den
überdimensionalen Sesseln exklusiver Hotelbars bis zu den abgenutzten
Hockern in Bejings Straßen, jede Sitzgelegenheit hat ihren eigenen Charakter
und erzählt Geschichten: über ihre Benutzer und das Leben, das sich um sie
herum abspielt. Jeder Stuhl ist eine persönliches Portrait seines Benutzers.

Sie sind nicht schön und nicht immer bequem. Aber sie sind auch keine
Stapelware, sondern Individualisten: Die Sitzgelegenheiten in China sind so
vielfältig wie die Gelegenheiten zum Sitzen. Jeder Stuhl oder Hocker hat
Charakter, ist ein Kamerad, ein Bastard oder ein würdiger Greis. In
Bodennähe sitzen oder hocken die Menschen auf ihnen, in sich gekehrt,
nachdenklich, ohne Hast. Doch wer ein solch unspektakuläres Motiv
fotografieren will, sorgt leicht für Aufregung: Die Passanten schauen
neugierig oder skeptisch, die Sitzenden setzen sich in Pose, obwohl sie doch
gerade im unbeobachteten Moment eingefangen werden sollten.

Michael Wolfs Fotografien erzählen von der Schönheit des Häßlichen, von
gedehnter Zeit, von der Kunst des Improvisierens und von der Sitzgelegenheit
als Abbild des Benutzers. Nicht selten wurde ein Stuhl nach seiner Aufnahme
eingezogen und abgeführt: Aus seiner Anonymität herausgerissen, wurde er
unversehens zu einem Stein des Anstoßes, zu schäbig, um noch einmal jemandem
vor die Optik geraten zu dürfen.

http://www.chinafokus.de/buch/anzeigen.php?booksid=837

REZENSION
von Marion Lüttig

Die Eigenleben chinesischer Sitze

Sitting in China, fast schon eine fotografische Hommage an einen
Allerweltsgegenstand, den man in dieser Ausführlichkeit der Varianten,
Arrangements, Designs bislang eher auf Möbelmessen oder Designausstellungen
finden konnte - in neuem Rahmen präsentiert von dem bereits seit vielen
Jahren in Hongkong und China lebenden Fotografen Michael Wolf (*1954).

Nicht ohne Grund bezeichnet der herausgebende Verlag das ‚rote Buch' als
"the most strange book about design and lifestyle". Ein anderer Blickwinkel
auf die chinesische Alltagswelt: 100 Fotografien, die meisten
stillebengleich, lassen den Betrachter mutmaßen, wie denn wohl der Besitzer
des Sitzmöbels, den man, obgleich abwesend, noch zu spüren meint,
anzuschauen sein mag. Und gleich darauf möchte man den Sessel, Hocker, Stuhl
selbst nach seinen Erlebnissen befragen.

Fahrradsitze, gepolstert mit Stoffresten und zusammengeschnürt, zur
Sitzfläche umgebogene Eisenstangen, herausragend aus Betonfundamenten,
Bussitze auf Mauervorsprüngen, nichts, was sich nicht noch verwenden
liesse - oder ein blauer Kordsessel, dem die fehlenden Beine durch rote
Ziegel ersetzt wurden und der nunmehr fast throngleich schimmert - all dies
Varianten des immergleichen Sitzens, reflexionsgleich, in China.

Gesessen wird ebenso häufig in Reihe, auf Lederimitatpolsterbänken der
Hongkonger Börse, auf Decken mit Kissen in Beijing im nunmehr verbotenen
Falung Gong-Sitz, in Chengdu begleitet von Hunderten anderer Radfahrer an
einer roten Ampel, im Internetcafé auf hellblauen Plastikstühlen (aus einem
Guss, nicht zum klappen!). Gesessen wird in dem Land der boomenden
Wirtschaft viel, mitunter auch auf dem selben Möbel ausgeruht und
geschlafen.

Die Sitzarrangements scheinen meist weit entfernt von der Anonymität der
Masse, jedes ein unverwechselbares Individuum, so dass die Information ob
jenes ‚lebenserfahrenen', vielfach geflickten Stuhls auf Seite 88 fast
tragisch anmutet, der, nachdem von Wolf fotografiert, durch die örtliche
Polizei ‚erschlagen' wurde aufgrund seiner vermeintlichen Schande für das
Land.

Michael Wolf jedenfalls widmet dies Buch seiner Mutter, die ihn früh lehrte,
die den gebrauchten Gegenständen immanente Schönheit zu sehen, sowie seinem
Vater, von dem er lernte, mitunter stur zu sein und Wege bis zum Ende zu
gehen.

Der in München geborene Fotograf lebte von 1955 bis 1973 in den USA und
kehrte zum Fotografiestudium bei Otto Steinert in Essen nach Deutschland
zurüc. 1995 zog er schließlich nach Hongkong, wo er seither als ‚contract
photographer' für den Stern fotografiert (vertreten wird er seit kurzem in
Deutschland durch die Fotoagentur laif) und mehrere fotografische
Langzeitprojekte begann, von denen Sitting in China hoffentlich nicht das
letzte Produkt seiner Eigenwilligkeit ist.

Wer bis zur Veröffentlichung der nächsten Arbeiten nicht warten möchte, kann
die Neugier ein wenig unter www.photomichaelwolf.com stillen, oder
investiere in den zusammen mit dem China-Korrespondenten der Frankfurter
Rundschau, Harald Maass entstandenen Band China im Wandel aus 2001. Dem
aufmerksamen Betrachter wird vielleicht die ein oder andere Aufnahme bekannt
vorkommen ("hatte ich diesen Hausrohbau mit den Eisenstangen nicht schon in
Sitting in China gesehen? Tatsächlich!"). Oder er fahre gar im September
nach Hannover zur Ausstellung der Sitting in China - Fotografien im dortigen
Kestnermuseum (4.-16.9.2003).

http://www.chinafokus.de/buch/topbooks/8/837_r.php

OTHER REVIEWS
(found at amazon:
http://www.amazon.com/exec/obidos/ASIN/3882436700/brandssite3-20/ref%3Dnosim
/002-1222090-0660861):

>From the San Francisco Chronicle, Dec. 15, 2002, by Kenneth Baker:

The Art of Finding the Right Book: ...Nothing else in the annual
holiday-season spate of photography books compares with Michael Wolf's
"Sitting in China." Wolf, a German born photographer educated in the Bay
Area, now lives in Hongkong and works mostly for Stern Magazine. Traveling
in China, he noticed and decided to document a remarkable variety of
makeshift seating. In the books single page of text, Wolf tells how his
interest in scavenged, ramshackle chairs was mistaken for a foreigner's
condensation. Anyone who leafs through "Sitting in China" will recognize his
images as portraits, not forensic studies - snapshots of folk
resourcefulness rapidly giving ground to the official ethos that sees only
embarassing signs of backwardness in down-home know-how. Anyone without
ideological investment will find "Sitting in China" the most improbable and
humanly alert book of travel photography to appear in years.

>From The Saturday Telegraph Magazine, London, November 2002, by David
Rennie:

Good communist do not sit around. They march to and from heroic acts of
labour, following a billowing red flag, and singing. They stand in massed
ranks listening to improving oratory. They sit in neat rows, studying the
party line in little books. But they do not lounge. They must not loll.
Chairman Mao Tse-tung, a clever as well as evil man, launched his muderous
revolution with the cry, "The people of China have stood up." Once they were
up, he understood that his greatest enemy was inertia - the capacity of
peasants to endure endless hunger and poverty by hunkering down, squatting
by the roadside and waiting, like so many beasts in a field, for the storm
to pass. Chairman Mao wanted perpetual revolution. Instead, he achieved
perpetual motion, setting a whole nation in pointless, destructive movement,
like a giant poking an ant's nest. The educated were ordered to the
countryside to labour alongside peasants. The peasants were formed into
brigades to dig canals that would soon run dry, damms that quickly broke,
and carve out wheatfields from hillsides which quickly lost their soil.
Millions of Red Guards - Mao's fanatical young followers - were granted free
travel across the nation, quickly bringing train and bus networks to their
knees. Then it stopped. Mao, the old psychopath, finally died - not a moment
too soon. Now, a quarter of a century on, the Chinese can sit around. Their
freedom to sit defines a new era of economic liberty, an era in which the
state increasingly leaves them alone - for good or for ill. For some,
sitting means pure leisure. Michael Wolf, the German photographer behind a
strange and wonderful book, "Sitting in China" shows us pensioners
meditating in a park. There is a baby, content on a bamboo mat. He is
seemingly uninerested in China's new rich, for whom sitting means status;
the fat cats who have swapped bicycle saddles for limousine seats. The new
rich slouch in armchairs (always a symbol of status), ordering XO brandy, or
crooning at a karaoke screen. Their childrens bottoms know what the chairs
at McDonald's feel like - the meanness of the padding, the chill of
air-conditioned plastic on bare summer legs. In Michael Wolf's book, there
are few armchairs. There are plenty of stools, worn smooth by years of use,
patched or pathetically padded, uncomfortable - the seats of those who live
just a few inches above the dust of the ground. His Chinese workers sleep,
exhausted, at their factory benches. Others are laid off factory workers, or
migrant peasants - now scraping a living in the city as self-employed
artisians. There is the carpender, the bicycle mender. There are gangs of
men - labourers waiting for a day's work, perched on a traffic barrier like
crows on a telegraph wire, a line of wary eyed cobblers. In the countryside,
his poorest peasants squat: a flat-footed, folded-leg crouch that Western
muscles cannot hold for more than a few moments. Working Chinese will sleep
anywhere, any time, conserving energy, killing time - the enforced idleness
of poverty. Chairman Mao would not have tolerated it. But his successors,
attempting a transition to something like a free market, have washed their
hands of these people. And so the unwanted masses sit, oddly beautiful
through Wolf's respectful lens. To Chinese eyes, this is an offensive book,
without a doubt. They are not proud of inaction, of shabby lives lived in
the street. To his credit, Wolf admits his offence at the beginning of his
book - it is the only writing in the volume. Photographing a broken chair in
a Beijing street, he is surrounded by an angry crowd. "you are a foreigner
who is trying to show how backward the Chinese are," an old woman hisses.
Wolf defends himself, explaining that to her the chair is not ugly but
timeworn. The crowd is not convinced. The police are summoned, and smash the
chair as a thing of shame. His accusers are half -right. Wolf says that he
is interested in the "beauty inherent in used objects."
If that were all he wre trying to do, this would be a loathsome book. But it
is not. Wolf is trying to show how the Chinese are. He has chosen a strange
angle. But he is on to something.

TAZ
enzyklopädie der sitzgelegenheiten: sitting in china
Als der Stern-Fotograf Michael Wolf in einer Straße Pekings einen alten,
ramponierten Sessel aufnehmen wollte, der trotz seines erbärmlichen Zustands
wie ein prächtiger Thron wirkte, gab es einen Menschenauflauf. Warum er denn
ausgerechnet diesen hässlichen Sessel fotografieren wolle? Ob er sich über
China lustig machen wolle? Sein Argument, dass der Sessel Charakter habe,
ausgebildet in einem langen, harten Leben, wurde nicht gelten gelassen. Er
sei ein Fremder, ihm könne man nicht glauben, er solle doch ein Foto von
einem neuen Sessel machen. Doch Wolf hatte sich schon entschieden. Zum
Glück, denn wenig später war der Stein des Anstoßes, war der merkwürdige
Thron von der Polizei konfisziert und vernichtet worden. 100 ganz und gar
individuelle Sitzgelegenheiten von ganz und gar unterschiedlichem Charakter
und Temperament hat der Fotograf nun zu einem hinreißenden kleinen Fotobuch
zusammengefasst, das seinen Titel zu Recht trägt. Denn Michael Wolf,
"Sitting in China" (Steidl Verlag, Göttingen 2003, 27,00 €), zeigt anhand
der Stühle und Hocker tatsächlich, wie man in China sitzt. Gerne in
Bodennähe und gerne improvisiert. Dann aber wieder bequem in einem dieser
riesigen, ausladenden Sessel, die man von den alten Fotos der Parteikader
her kennt. "WBG

taz Nr. 7007 vom 18.3.2003, Seite 17, 10 Zeilen (Kommentar), WBG
http://www.taz.de/pt/2003/03/18/a0162.nf/text

STUTTGARTER ZEITUNG online
Schändlicher Individualismus des Sitzmöbels

Michael Wolfs "Sitting in China"

Es war einmal ein alter Stuhl in Peking, mit dem es ein schlimmes Ende nahm.
Verstärkt mit Holzlatten, gestützt auf Backsteine und eine
Kunststoffschüssel, zusammengebunden mit Plastikschnur und Klebeband,
gepolstert mit einem ausrangierten Autositz, so stand er unbeachtet lange
Zeit vor einem Geschäft auf der Straße. Als aber ein Ausländer den Besitzer
des Stuhls bat, kurz aufzustehen, damit er das eigenwillige Möbel
fotografieren konnte, bildete sich eine Menschenmenge, und die Umstehenden
zeterten, mit diesem Bild werde China lächerlich gemacht. Kurz danach
erschienen Polizisten, bezeichneten den Stuhl als Schande für China und
schlugen ihn in Stücke. Das war 1988, der Ausländer ist Michael Wolf,
"Stern"-Fotograf, und wenn die Volkspolizei ihn weiterhin scharf im Auge
gehabt hätte, müsste sie noch viele Sitzgelegenheiten zerstört haben.

Denn in seinem Bildband "Sitting in China" (Steidl, 158 S., 27 Euro)
versammelt Wolf ein beeindruckendes Panoptikum von Gegenständen und
Situationen, die dem Ruhen des Menschen dienen. Den Übergängen von Sitzen,
Hocken, Liegen, Fläzen, Thronen, Balancieren, Zurücklehnen, Posieren usw.
entspricht eine Parade der unterschiedlichsten Objekte vom Polstersessel bis
zur Bordsteinkante. Fast alle diese Gegenstände zeichnen sich in Wolfs
Bildern durch eine Eigenschaft aus, die im extremen Widerspruch steht zur
Ideologie des chinesischen Regimes und zur Wahrnehmung Chinas durch den
Westen: Sie sind Individualisten. Um den Preis deutlicher Gebrauchsspuren
gewinnen all die Hocker, Sättel, Stühle, Sessel, Bänke, Holz- und
Steinklötze ein unverwechselbares Gesicht. So wird diese Enzyklopädie
banaler Möbel nebenbei zum anarchistischen Aufmarsch
gesellschaftsfeindlicher Elemente. Die Volkspolizei hat noch viel zu tun.

lan
Aktualisiert: 04.08.2003, 14:09 Uhr
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/472832


PHOTOGALLERIES:
http://www.theglobalist.com/photo/sitting/wolf.shtml

http://www.designboom.com/snapshots/seatinginchina.html


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